Sommerfreizeit 2007
Die diesjährige Schachfreizeit fand, wie es bereits seit 7 Jahren zur Tradition gehört, am verlängerten Fronleichnamswochenende statt. Um die Kapazität der gebuchten Ferienhäuser voll auszuschöpfen, haben wir uns Verstärkung von der SC Landskrone besorgt: Ralf Wedel und Frank Hegermeyer "durften" generöserweise bei uns mitfahren.
So ging es am Mittwoch um 11 Uhr morgens zuerst einmal mit sechs Mann auf dem Lörzweiler Königstuhlplatz los. Ziel war das Lauterdörfle, das, zur Gemeinde Hayingen gehörend, auf der Schwäbischen Alb angesiedelt ist. Erster Zwischenstopp war jedoch der Kurort Bad Urach, wo wir bei warmem Wetter zu einem ersten Eis einkehrten. Anschließend ging es im Konvoi entlang der lieblich dahin mäandernden Großen Lauter die 30 km Richtung Süden. Das Lauterdörfle ist eine Ferienhaussiedlung, die komplett autofrei konzipiert ist. D.h. auch das Gepäck muss per Handkarren zu den Häusern gebracht werden. Nachdem dieses untergebracht war, wurde erst einmal zum örtlichen Sparmarkt und, noch wichtiger, zum Getränkehändler einkaufen gefahren. Die lokalen Spezialitäten sind das Zwiefalter Klosterbräu sowie das Berg-Bier aus Ehingen. Da wir jetzt leiblich bestens versorgt waren, wurde der Rest des Nachmittags damit verbracht, die Häuser wohnlich zu machen. Abends widmeten wir uns den Schnitzel-Spezialitäten des Lauterstüble. Gegen 23 Uhr kamen schließlich die vier noch fehlenden Schachspieler an. Diese wie auch die nachfolgenden Nächte wurden dazu genutzt, die von Thomas Pilger mitgebrachten Pokerchips einzuweihen. Erster Champion beim "Texas Hold 'em" war Fabian.
Da diese erste Pokerrunde bis morgens um 4 Uhr dauerte, war mit den "Heads up"-Teilnehmern am nächsten Morgen nicht viel los. Als aber doch alle Mann irgendwie auf den Beinen waren, fuhren wir an diesem Fronleichnams-Donnerstag zu einer größeren Exkursion los. Bei herrlichstem Wetter war natürlich überall die Hölle los. Erste Station war die Bärenhöhle. Diese Tropfsteinhöhle war zwar ganz nett, doch unsere Sinne standen nun nach weniger beschaulichen Dingen. Eine lange Tradition bei Lörzweiler Schachfreizeiten hat der Besuch einer Sommerrodelbahn. Nur ein paar Kilometer von der Bärenhöhle entfernt, in Erpfingen, gibt es eine Sommerbobbahn (wo auch immer da jetzt der Unterschied sein mag). Aufgrund mangelnder Spektakulärität und zu geringer Fliehkräfte in den Kurven fuhren wir jedoch nur einmal mit ihr. Die anschließende Suche nach etwas Essbarem gestaltete sich schwierig, da das voraus fahrende Auto geflissentlich alle Gaststätten ignorierte. Glücklicherweise fanden wir dann doch noch am Fuße des Hohenzollerner Burgberges eine Imbissbude, so dass wir den anstrengenden Anstieg zur Stammburg des Fürstengeschlechts gestärkt in Angriff nehmen konnten. Oben erwartete uns eine wehrhafte Festung, die in ihrer 170-jährigen Geschichte jedoch noch keine Belagerung überstehen musste (ihre Vorgängerbauten aber sehr wohl). Abends wurde, ebenfalls sehr traditionsbewusst, Fleisch in allen Variationen gegrillt. Aufs Pokern wurde wegen Übermüdung der Teilnehmer nach der vorangegangenen Nacht verzichtet.
Am nächsten morgen war die Begeisterung, etwas zu unternehmen, wieder nicht sehr groß. Also sind Ulf und ich zu einer kleinen Wanderung rund um Hayingen aufgebrochen. Unterdessen waren die anderen bereits wieder einkaufen für Ulfs traditionelle Spaghetti Bolognese sowie Fleischkäse, dessen Tradition sich jedoch nur bis ins vorige Jahr zurückverfolgen lässt. Nach dem späten Mittagessen sind Manuel, Freddy, Fabian und ich noch einmal zu einem kleinen Ausflug aufgebrochen. Auf dem Weg zum Nachbarort Zwiefalten liegt die Wimsener Höhle, die einzige nur mit einem Boot befahrbare Wasserhöhle Deutschlands. Während wir auf unseren Fährmann in die Unterwelt warteten, vertrieben wir uns die Zeit mit dem Versuch, eine Forelle mit Fliegen zu füttern. Allein, sie hatte keine Lust darauf (was ich gut nachvollziehen kann). Nachdem wir aus der (für mich) sehr niedrigen Höhle wieder ans Tageslicht gekommen waren, ging die Fahrt weiter nach Zwiefalten ins dortige Benediktinerkloster, das heute als psychiatrische Anstalt genutzt wird. Da wir aber alle bereits wissen, dass bei uns Hopfen und Malz verloren ist, konnten wir uns ausgiebig dem zugehörigen Münster widmen, das eines der Hauptwerke des Spätbarocks darstellt. In der Tat ist die Kirche im Innenraum mit Stukkaturen, Wandmalereien, buntem Marmor und Goldverschnörkelungen in jedweder Form derart überfrachtet, dass es von Freddy noch nicht einmal ein "orange unterstrichelt" erhält. Zurück in der Ferienanlage konnten wir dem Drang nicht widerstehen, eine Partie Freiluft-Schach zu spielen (schließlich war das ja auch eine Schachfreizeit!). Manuel und ich gegen Freddy und Fabian, wobei im Team abwechselnd gezogen wurde ohne dass sich die Spieler absprechen. So kam es denn immer wieder vor, dass ein Spieler die Pläne seines Mitspielers ungewollt durchkreuzte, was für einige Verzweiflungsausbrüche sorgte. Letztlich setzten sich aber nach hartem Kampf mit Manuel und mir das homogener besetzte Team durch. Als wir endlich wieder in die Hütten kamen, war auch schon das Abendessen, Fleischkäse und Kartoffelsalat, von dem Ralf dankenswerterweise zwei große Schüsseln zubereitet hatte, fast fertig. Der Pokerchampion dieser Nacht wurde DER Ulf.
Der Samstag ging auch wieder gemächlich los. Nach dem Mittagessen, das aus diversen Resten vom Vortag bestand, spielten wir unser traditionelles Schnellschach-Turnier im Lörzweiler System aus. D.h. die Spieler werden nach Stärke eingeteilt und bekommen in Abhängigkeit ihrer Stärke Zeitmodifikationen. Das ging soweit, dass, wenn der schlechteste (also ich) gegen den besten (also Frank) antrat, die Verteilung 15:5 Minuten war, was ich immerhin zu einem Remis verwerten konnte. Letztlich war ich aber doch wieder Letzter, den ersten Platz teilten sich Peter und Frank, da der Turnierleiter zu faul war, die Buchholzfeinwertung nach Sonneborn-Berger (oder so) für jeden Spieler auszurechnen. Abends wieder Grillen. DER Ulf trat nicht mehr an, seinen Pokertitel zu verteidigen, und so wurde Manuel der neue Champ.
Und dann war bereits der Sonntag da, Abreisetag. Ein Auto fuhr direkt nach Lörzweiler zurück, die anderen beiden fuhren im Konvoi nach Reutlingen, um im besten Geburtsort der Welt ein Eiscafé zu finden, das bereits um 12 Uhr geöffnet hat. Von dort aus machte sich ein zweites Auto auf den Rückweg, während Freddy, Fabian und ich die Gelegenheit nutzten, das benachbarte Tübingen zu besichtigen.